Schreiben des Mieterschutzvereins Frankfurt a.M. an den Oberbürgermeister
Der Mieterschutzverein Frankfurt a. M. schlägt dem Oberbürgermeister am 29. August 1934 die Umbenennung von Straßen und Plätzen vor:
Betrifft: Anregung
Die Vereinsleitung des Mieterschutzvereins Frankfurt am Main e. V. regt bei Ihnen, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, an, den Bahnhofsplatz, der eigentlich keinen Namen trägt, zum Andenken an den verstorbenen Herrn Generalfeldmarschall und Reichspräsidenten nach diesem zu benennen. Gerade dieser Platz vor dem Bahnhof dürfte d. E. [nach] der geeignetste sein und diesen Namen verdienen, weil hier der Fremdenverkehr pulsiert und schliesslich jeder Frankfurter Bürger diesen Platz von Zeit zu Zeit passiert. -Da der verstorbene Herr Reichspräsident Ehrenbürger der Stadt Frankfurt am Main war, dürfte der geeignete Zeitpunkt nunmehr gekommen sein.
Bei dieser Gelegenheit wird weiter angeregt, Strassen und Plätze, die nach Nichtariern benannt sind, allmählich umzubenennen. Es wird hier in erster Linie an den Börneplatz und die Börnestrasse gedacht. Vielleicht lassen sich Erinnerungen anlässlich des Kolonialjahres in Strassennamen festnageln. So könnten z.B. Windhoukplatz oder Lüderitzstrasse oder dergl. danach benannt werden.
Heil Hitler!