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Chronik und Quellen
1934
Mai 1934

Goebbels eröffnet den Kampf gegen die „Etappenhelden“

Im Völkischen Beobachter abgedruckter Auszug aus einer Rede von Goebbels am 11. Mai 1934 gegen Kritiker, die Juden, die Kirchen und die ausländische Presse:

Eine große Versammlungswelle wird von der N.S.D.A.P. ins Volk getragen. Dr. Goebbels hat sie am Freitag mit einer gewaltigen Kundgebung im Sportpalast in Berlin eröffnet und damit das Zeichen gegeben, überall in den deutschen Gauen bis hinein ins letzte Dorf den Aufklärungskampf gegen Miesmachertum und Kritikasterei, gegen Gerüchtemacher und Hetzer aufzunehmen.

Reichsminister Dr. Goebbels führte u. a. aus:

Es gibt Menschen, die mögen sich selbst nicht leiden, und sie ärgern sich schon, wenn sie in den Spiegel schauen. Sie haben an allem etwas auszusetzen. Nicht nur sich selbst, sondern auch den anderen Menschen vergällen sie das Leben. Man kann sich mit ihnen über große Dinge nicht unterhalten, weil ihr Herz viel zu schwach und zu leidenschaftslos ist, um große Dinge zu erfassen.

Früher schimpften sie über die Parteien, jetzt schimpfen sie, daß keine Parteien mehr da sind; früher schimpften sie, daß die Regierungen so oft wechselten, heute schimpfen sie, daß diese Regierung solange bleibt.

Früher waren ihnen die Zeitungen zu zweitönig, jetzt sind sie ihnen zu eintönig; früher schimpften sie, daß jeden Abend so und so viele Tote im politischen Kampf zu verzeichnen seien, jetzt schimpfen sie, daß nichts mehr passiert.

Es ist ihnen zu langweilig in Deutschland geworden, es geht ihnen zu gut, und wenn es dem Esel zu wohl geht, dann begibt er sich aufs Eis.

Eine zeitlang haben wir uns mit diesen Leuten nicht auseinandergesetzt, jetzt sollen sie uns kennenlernen!

Wir tun das nicht, wie wir es wohl könnten, mit der Staatsgewalt, sondern wir appellieren an den Bundesgenossen Volk.

Wenn heute die Miesmacher glauben, sie könnten auf Grund unseres Schweigens nun ihrerseits das Wort ergreifen, so sollen sie sich in uns getäuscht haben. Denn die, die uns beim Aufbauwerk halfen, wissen wie schwer es war, und fällen darum auch ein gerechtes Urteil. Nur die, die keinen Anteil am Aufbau hatten, reden anders. Sie sind sich nicht im klaren über die Lage, die vorhanden war, als wir die Macht übernahmen. So werden wir uns nun mit ihnen auseinandersetzen. Der Nationalsozialismus kann mit Stolz darauf verweisen, daß er, ohne daß er irgendwie seinen weltanschaulichen Prinzipien Abbruch getan hätte, die Arbeitslosigkeit zur Hälfte beseitigt hat. Wenn in diesem Sommer nahezu 4 Millionen Menschen mehr beschäftigt werden als vor zwei Jahren, dann ist es selbstverständlich, daß diese Menschen, um beschäftigt werden zu können, der Rohstoffe bedürfen. Es ist ebenso selbstverständlich, daß wir solche Rohstoffe einführen und daß wir die eingeführten Rohstoffe bezahlen müssen, und weil wir soviel Menschen mehr beschäftigen, unsere Devisenmenge verringert wird. Man soll nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn sich solche Erscheinungen bemerkbar machen, sondern es ist die Pflicht jedes Deutschen, diese Krise überwinden zu helfen. Es ist geradezu verbrecherisch, wenn Menschen im Lande umhergehen und Leuten, die ohnehin schwer zu kämpfen haben, auch noch den Mut nehmen. Wenn noch ein Teil des Auslandes uns mit dem anonymen Boykott begegnet und deutsche Waren nicht annehmen will, so wissen wir sehr wohl, daß das auf unsere jüdischen Mitbürger zurückzuführen ist. Ich kann aber nicht, weil die Juden im Ausland uns boykottieren, im Innern die Judengesetzgebung zurückziehen, sondern wir müssen diese Krise durchstehen. Die Juden meinen vielleicht, ihren jüdischen Mitbürgern in Deutschland damit einen Dienst zu tun. Sie tun das Schlimmste, was sie überhaupt tun können, denn sie sollen nicht glauben, wenn sie in der Tat den Boykott so weit trieben, daß er wirklich eine ernstliche Bedrohung unserer wirtschaftlichen Situation darstellen würde, daß wir deshalb die Juden frei ausgehen ließen.

Wenn Deutschland der Welt erklären muß, daß es nicht mehr in der Lage ist, seine Schulden zu bezahlen und die Zinsen zu transferieren, so liegt die Schuld nicht an uns. Nicht wir haben die Schulden gemacht, sondern die uns vorangegangenen Regierungen. Wir haben nichts gescheut, um das deutsche Volk von diesem Geschmeiß zu befreien. Die nationalsozialistische Regierung hat nichts unversucht gelassen, die schwere Krise, die ihr von ihren Vorgängern auf die Schultern gelegt wurde, zu beseitigen.

Wenn wir die Erbschaft des Marxismus schweigend übernahmen, wenn wir die Träger der marxistischen Staatsauffassung allzu großzügig schonten, so war das vielleicht ein verhängnisvoller Fehler. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn wir nicht so großzügig mit ihnen verfahren wären.

Wir haben den Gegner geschont und haben uns mit der furchtbaren Erbschaft schweigend auseinandergesetzt. Heute können wir dafür von der Nation Vertrauen erwarten. Wir haben die Juden geschont. Wenn sie aber meinen, sie könnten deshalb wieder auf deutsche Bühnen treten, um dem deutschen Volke Kunst darzubieten, wenn sie meinen, sie könnten wieder in den Redaktionsstuben auftauchen, um deutsche Zeitungen zu schreiben, wenn sie wieder über den Kurfürstendamm flanieren, als wenn gar nichts geschehen wäre, so mögen ihnen diese Worte als letzte Warnung dienen. Sie haben sich in Deutschland so aufzuführen, wie sich das für Gäste gehört.

Wenn die uns feindliche Reaktion nun versucht, den Kampf gegen den Nationalsozialismus auf dem Umweg über die Kirchen fortzusetzen, so werden wir auch das zu verhindern wissen, wenn es eine Gefahr für uns bedeutet.

Nicht die Kirchen führen diesen Kampf gegen uns, sondern ganz kleine Klüngel.

Ginge es ihnen um das Christentum, so hätten sie seit 1918 tausendfach Gelegenheit gehabt, dieses Christentum unter Beweis zu stellen. Alle diese streitbaren Gottesmänner sind aufgefordert, mit mir zusammen einmal zu den Armen vom Wedding und von Neukölln zu gehen. Wir stellen uns dann vor diese Armen und fragen sie, was sie für christlicher halten: daß man im vergangenen Winter über Dogmen stritt oder daß man diesen Armen Brot und Wärme gegeben hat. Diese streitbaren Gottesmänner sollen sich nicht darüber täuschen, wie das deutsche Volk über sie denkt. Das deutsche Volk ist des ewigen Streites längst müde. Es hat nur Ingrimm für ein dogmatisches Treiben übrig, das an die Stelle politischer Wirren religiöse setzen will. Wenn diese Diener Gottes uns unsere große geschichtliche Vergangenheit zu vergällen suchen, wenn sie behaupten, unsere Vorfahren seien geistlose Barbaren gewesen, so hat unser Volk ein Recht darauf, sich ein solches Ver fahren mit Empörung zu verbitten. Was würden die kirchlichen Würdenträger sagen, wenn wir in ihrer Papstgeschichte herumschnüffelten, wo dem Vernehmen nach auch nicht alles so gewesen sein soll, wie es dem christlichen Sittenkodex entspricht.

Wenn die ausländische Presse bei der Ankündigung dieses Versammlungsfeldzuges erklärte, das Prestige des Nationalsozialismus im Lande sei gesunken und man müßte deshalb zu diesem Mittel greifen, so kann ich nur sagen:

Man soll nicht von sich auf andere schließen. Es wäre zu wünschen, daß alle Regierungen so fest stünden wie die unsere.

Mancher Minister des Auslandes könnte sich beglückwünschen, wenn er eine so lange Zeit vor sich hätte wie wir. Das deutsche Volk hat für diese Unterstellung nur ein mitleidiges Lächeln übrig. Wir appellieren an das Volk, weil uns das ein inneres Bedürfnis, weil es uns Freude ist, und weil wir erneut wieder in unserer Bewegung und im Volke stehen wollen. An dieser Bewegung werden auch alle Sabotageversuche zerschellen. Sie wird die Regierung der Pflicht entheben, gegen die Miesmacher und Saboteure vorzugehen. Sie wird millionenfach den Schrei erheben:

Nun aber Schluß, jetzt ist es zu Ende mit unserer Geduld! Nicht länger soll man unsere Geduld mißbrauchen! Jetzt appelliert die Bewegung an die Nation, und dieser Appell wird nicht ungehört verhallen! Wenn die Bewegung an die Nation appelliert, so wird die Nation mit ihr sein.

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