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Chronik und Quellen
1934
Juli 1934

Die Gestapo Aachen berichtet

Die Gestapo Aachen berichtete über den Monat Juli 1934:

„Besonders hervorgetreten sind die Juden in dem Berichtsmonat im hiesigen Bezirk ausser im Kreise Schleiden nicht. Sie leben durchweg unter sich und betätigen sich vornehmlich in ihren Vereinen, teilweise sehr rege in den jüdischen Sportorganisationen. Im Kreise Schleiden spielt das Judentum schon rein zahlenmässig eine besondere Rolle. Es gibt dort Orte mit einem jüdischen Bevölkerungsanteil bis zu 10%. Nach dem Bericht des Landrats war insbesondere nach dem 30.6.34 wieder über ein frecheres Auftreten einzelner Juden zu klagen. Es besteht auch der dringende Verdacht, dass das Schleidener Judentum mit dem Auslande Verbindung unterhält. Besondere Empörung hat in der Eifelbevölkerung das rassenschänderische Treiben eines dortigen Juden Karl Haas hervorgerufen. Haas konnte verhaftet werden, nachdem die polizeilichen Ermittlungen ergeben hatten, dass er an einem deutschen Mädchen in einem jüdischen Sanatorium in Köln eine Abtreibung hat vornehmen lassen. Andererseits ist der Zentralverband deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens wiederholt mit Beschwerden bei mir vorstellig geworden, dass im Kreise Schleiden insbesondere von Seiten der PO die Bevölkerung entgegen den gesetzlichen Anordnungen vom Einkauf bei Juden durch Druck abgehalten und dort auch gegen das anständige Judentum gehetzt werde. Soweit durch die hiesige Stelle eine Ermittlung möglich war, haben sich Anhaltspunkte für gesetzwidrige Handlungen nicht ergeben.

Erwähnt habe ich bereits, dass im Kreise Schleiden für den Viehhandel noch keine arischen Absatzorganisationen bestehen. Die Folge bei den in den letzten Wochen infolge der Futterknappheit notwendig gewordenen Viehverkäufe war, dass die Landwirte wiederum den Juden ausgeliefert waren. Zur Behebung dieses Missstandes sind vom Landrat bereits mit dem Kreisbauernführer Verhandlungen aufgenommen worden.“

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