Bestandaufnahme zum Pogrom im Siegkreis vom 12. November 1938
Am 12. November 1938 teilte der Landrat des Siegkreises der Kölner Gestapo unter dem Betreff „Aktionen gegen Juden“ mit:
„Unter Bezugnahme auf die in den letzten Tagen durchgegebenen fernmündlichen Anweisungen berichte ich, dass im Siegkreis die in den größeren Ortschaften (Siegburg, Troisdorf, Hennef, Eitorf, Königswinter, Oberkassel) befindlichen Synagogen in Brand gesteckt und die jüdischen Geschäfte durch Einwerfen der Schaufenster demoliert wurden, Plünderungen sind nicht beobachtet worden.
Insgesamt sind 83 Juden im Siegkreise festgenommen und der dortigen Stelle sofort vorgeführt worden. Die durch die Zerstörung der jüdischen Geschäfte entstandenen Schäden werden, wie bereits am gestrigen Tage um 23.50 Uhr fernmündlich durchgegeben, wie folgt veranschlagt:
in Rosbach 1 Geschäft 2.500 RM 1 erwerbslos
in Eitorf 1 1.800 RM -
in Königswinter 1 900 RM -
in Siegburg 6 15.000 RM 70
in Troisdorf 1 1.200 RM -„
Die bis dahin angemeldeten zusätzlichen Versicherungsschäden wurden auf insgesamt rund 12.500 RM beziffert.