Besprechung über Deportation sämtlicher Juden aus Deutschland
Im Rahmen einer Besprechung leitender SS-Funktionäre in Prag wurden am 10. Oktober 1941 „Maßnahmen für die Lösung der Judenfragen im Protektorat“ erörtert. Bei dieser Gelegenheit wurden dann allerdings auch bereits Fragen angesprochen, die im Januar 1942 während der Wannseekonferenz erneut aufgegriffen werden und im berüchtigten Plan für die sogenannte „Endlösung“ münden sollten.
Im Protokoll der Prager Zusammenkunft heißt es u.a.:
„Vorläufig muß noch viel Rücksicht auf die Litzmannstädter Behörden genommen werden.
Es sollen die lästigen Juden herausgesucht werden. Minsk und Riga sollen 50.000 bekommen.
Im Altreich muß bei der Auswahl der Juden geprüft werden, ob nicht dieser oder jener Jude dabei ist, der von hohen Reichsstellen protegiert wird, um keinen zu großen Anlauf von Schreiben wegen solcher Juden zu erhalten.
Es soll keine Rücksicht auf Juden mit Kriegsauszeichnungen genommen werden. Sofern ein Jude im Altreich eine Kriegsauszeichnung besitzt, treffen auf ihn die Einschränkungen zu, die mit dem OKW [Oberkommando der Wehrmacht] derzeit vereinbart werden sollten. Diese Juden sollen auf keinen Fall etwa alle im Reich behalten werden, sondern im entsprechenden Prozentsatz mit evakuiert werden. (…)
Da der Führer wünscht, daß noch Ende dieses Jahres möglichst die Juden aus dem deutschen Raum herausgebracht sind, müssen die schwebenden Fragen umgehend gelöst werden. Auch die Transportfrage darf dabei keine Schwierigkeit bedeuten.“