Aufforderung zur Durchführung einer Deportation
Am 3. Juni 1942 richtete das Reichssicherheitshauptamt folgendes Schreiben an die Gestapo-Stellen in Köln, Düsseldorf, Koblenz und Aachen:
„Reichssicherheitshauptamt Berlin
Referat IV B 4 a
Nue 95 176 vom 3.6.42
An die Stapo(leit)stellen
in Düsseldorf, Koblenz, Köln und Aachen.
Dringend, sofort vorlegen. GEHEIM!
Betr.: Evakuierung von Juden nach dem Osten.
Bezug: Hies. FS-Erl.v. 21.5.42, IV B 4 a 2093/42 g (391)
Zur Abbeförderung der für die Evakuierung nach dem Osten noch in Betracht kommenden Juden wurde mit der Reichsbahn die Bereitstellung des Sonderzuges Da 22 am 15.6.42 ab Koblenz nach Izbica bei Lublin vereinbart. An diesem Transport sind beteiligt:
Stapostelle Koblenz mit 450 Juden, einschließlich der Schwachsinnigen aus der Heil- und Pflegeanstalt Bendorf/Rhein.
Stapostelle Aachenmit 144 Juden
Stapostelle Köln mit 318 Juden,
Stapoleitstelle Düsseldorf mit 154 Juden.
Der Transport kann ausnahmsweise mit über 1.000 Juden belegt werden. Der Sonderzug Da 22 fährt am 15.6.42 um 2.08 Uhr ab Koblenz-Lützel und berührt unterwegs Köln um 3.50 Uhr und Düsseldorf-Hauptbahnhof um 5.00 Uhr. Von Aachen sind die Juden im Einvernehmen mit der Reichsbahndirektion Köln unter Ausnützung von Regelzügen rechtzeitig zur Verladung nach Köln heranzubringen. Die Begleitmannschaft stellt die Stapostelle Köln, während die Abfahrtsmeldung für den gesamten Transport die Stapoleitstelle Düsseldorf übernimmt. Die erforderlichen Formblätter (Vermögenserklärungen usw.) werden noch übersandt.
RSHA - IV B 4 a 2093/42 g (391)
i.A. gez.
Eichmann SS-Ostubaf“
Am 18. Juni 1942 schickte die Düsseldorfer folgende Vollzugsmeldung an Reichssicherheitshauptamt:
„Der am 15.6.1942 von Koblenz-Lützel abgegangene Transportzug Da 22 traf um 8.37 Uhr mit 225 Minuten Verspätung in Düsseldorf-Hbf. ein und verließ Essen-Hbf. um 10.15 Uhr, nachdem 62 männliche und 80 weibliche Juden in Düsseldorf, Duisburg und Essen zugestiegen waren. [...]
Die für die Abschiebung vorgesehenen Juden:
C., Josef Israel, geb. am 26.8.1877 in Orsoy,
C., geb. H., Helene Sara, geb. am 18.8.1872 in Wassenberg ,
L., Auguste Sara, geb. am 14.11.1878 in Krefeld, sämtlich wohnhaft in Düsseldorf, Grupelostr.
verübten Selbstmord. Von den im Bericht vom 27.5.1942 -II B 4/ Tgb. Nr. 89/42g - für die Evakuierung nach dem Osten gemeldeten 154 Juden war inzwischen einer verstorben, ein Jude ist flüchtig und sieben waren wegen Krankheit nicht transportfähig.“