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Chronik und Quellen
1942
Juli 1942

Juli 1942

Nachdem die deutsche 11. Armee unter dem Oberbefehl von Generaloberst Erich von Manstein am 1. Juli nach erbitterten Kämpfen die Festung Sewastopol erobert hatte, befand sich drei Tage später mit der Einnahme der Halbinsel Chersones die gesamte Krim in deutschen Händen. Weitere 97.000 sowjetische Soldaten gerieten in deutsche Gefangenschaft und die Rote Armee hatte ihren wichtigsten Flottenstützpunkt am Schwarzen Meer verloren. Bereits drei Tage zuvor war die erste Phase der deutschen Sommeroffensive an der Ostfront abgeschlossen worden. Aber obwohl die sowjetischen Truppen zwischen dem Donezbecken und dem Don zurückgedrängt worden waren - das sowjetische Oberkommando ordnete am 13. Juli den Rückzug auf die Linie Wolga- Stalingrad - Kaukasus an -, war der Wehrmacht nicht der erhoffte entscheidende Frontdurchbruch gelungen. Immerhin konnte dann am 23. des Monats Rostow erobert werden, woraufhin Hitler noch am gleichen Tag anordnete, dass die ohnehin schon übermäßig angespannten deutschen Truppen umgehend und gleichzeitig im Süden gegen Stalingrad und den Kaukasus vorstoßen und im Norden das belagerte Leningrad erobern sollten. Damit erstreckte sich die Front über 4.000 km, was erhebliche Nachschubprobleme mit sich brachte.

Die 6. Armee unter Generalleutnant Friedrich Paulus erreichte am 24. den Don westlich von Stalingrad, das von russischer Seite hartnäckig verteidigt wurde, weil das sowjetische Oberkommando am 28. Juli befohlen hatte, man dürfe vor den deutschen Truppen „keinen Schritt zurück“ weichen. Am 30. Juli begann die Rote Armee zudem mit einer Entlastungsoffensive im Mittelabschnitt der Ostfront. Im Norden war zuvor am 12. Juli der Wolchow-Kessel südöstlich von Leningrad von deutschen Einheiten zerschlagen worden und mehr als 32.000 sowjetische Soldaten in Gefangenschaft geraten.

Nachdem die deutsche 11. Armee unter dem Oberbefehl von Generaloberst Erich von Manstein am 1. Juli nach erbitterten Kämpfen die Festung Sewastopol erobert hatte, befand sich drei Tage später mit der Einnahme der Halbinsel Chersones die gesamte Krim in deutschen Händen. Weitere 97.000 sowjetische Soldaten gerieten in deutsche Gefangenschaft und die Rote Armee hatte ihren wichtigsten Flottenstützpunkt am Schwarzen Meer verloren. Bereits drei Tage zuvor war die erste Phase der deutschen Sommeroffensive an der Ostfront abgeschlossen worden. Aber obwohl die sowjetischen Truppen zwischen dem Donezbecken und dem Don zurückgedrängt worden waren - das sowjetische Oberkommando ordnete am 13. Juli den Rückzug auf die Linie Wolga- Stalingrad - Kaukasus an -, war der Wehrmacht nicht der erhoffte entscheidende Frontdurchbruch gelungen. Immerhin konnte dann am 23. des Monats Rostow erobert werden, woraufhin Hitler noch am gleichen Tag anordnete, dass die ohnehin schon übermäßig angespannten deutschen Truppen umgehend und gleichzeitig im Süden gegen Stalingrad und den Kaukasus vorstoßen und im Norden das belagerte Leningrad erobern sollten. Damit erstreckte sich die Front über 4.000 km, was erhebliche Nachschubprobleme mit sich brachte.

Die 6. Armee unter Generalleutnant Friedrich Paulus erreichte am 24. den Don westlich von Stalingrad, das von russischer Seite hartnäckig verteidigt wurde, weil das sowjetische Oberkommando am 28. Juli befohlen hatte, man dürfe vor den deutschen Truppen „keinen Schritt zurück“ weichen. Am 30. Juli begann die Rote Armee zudem mit einer Entlastungsoffensive im Mittelabschnitt der Ostfront. Im Norden war zuvor am 12. Juli der Wolchow-Kessel südöstlich von Leningrad von deutschen Einheiten zerschlagen worden und mehr als 32.000 sowjetische Soldaten in Gefangenschaft geraten.

 

Verdrängung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung

Im Reichsgebiet begann der Monat damit, dass am 2. Juli nunmehr auch „Mischlingen I. Grades“ der Zugang zu Hauptschulen, Mittelschulen und höheren Schulen verwehrt wurde. Kaum war das verfügt, gab das Reichskultusministerium am 7. Juli einen Erlass des Reichssicherheitshauptamtes vom 30. Juni 1942 bekannt. Darin war - offiziell „im Einvernehmen mit mir die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ - „im Hinblick auf die Entwicklung der Aussiedlung der Juden in der letzten Zeit“ angeordnet worden, dass ab dem 1. Juli jegliche Beschulung jüdischer Kinder durch besoldete und unbesoldete Lehrkräfte untersagt“ sei.

Auch im Juli nutzte das NS-Regime erneut jede Möglichkeit, der jüdischen Bevölkerung ihren kompletten Ausschluss aus der angeblichen „Volksgemeinschaft“ bis in kleinste Details hinein vor Augen zu führen. So wurde vom Leiter der Parteikanzlei am 10. Juli mitgeteilt, dass Personen, „die durch den Krieg an der eigenen Person oder ihrem Vermögen Schaden erlitten haben“ hierfür vom Staat „ohne Rücksicht auf ihre Staatsangehörigkeit zu entschädigen“ seien. Aber: „Juden erhalten solche Entschädigungen nicht.“ Am gleichen Tag wurden Jüdinnen und Juden vom Bezug „entrahmte Frischmilch“ ausgeschlossen. Ebenfalls am 10. Juli wurde den noch im Reichsgebiet Verbliebenen die letzte, insbesondere auch für die Psyche aller Betroffener sehr wichtige Möglichkeit genommen, ihre bereits deportierten Familien, Verwandten und Freunde zu unterstützen, indem seitens des Reichsführers-SS Geld- und Geschenksendungen jeder Art und jeder Form in die Gettos und Lager verboten wurden; lediglich Theresienstadt als offizielles „Altersgetto“ wurde später hiervon ausgenommen.

Am 14. Juli wurde die Krankenversorgung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland nochmals massiv beschnitten. Von nun ab war in allen Orten, in denen jüdische „Krankenbehandler“ tätig waren, „deutschen Ärzten“ die Behandlung von Jüdinnen und Juden verboten. Für Gemeinden, in denen es solche degradierten jüdischen Ärzte nicht mehr gab, wurde angeordnet, dass „deutsche Volksgenossen“ unbedingt bevorzugt zu behandeln, jüdische Patienten nur dann umgehend zu behandeln seien, „wenn Ansteckungsgefahren für Deutsche bestehen, und dann auch nur zum Zwecke der Verhinderung der Ansteckung“. Ihnen durften künftig auch keine hochwertigen Medikamente mehr verordnet werden.

In den besetzten westeuropäischen Staaten begannen, nachdem sich die zuständigen „Judenreferenten“ für Frankreich, Belgien und die Niederlande am 11. Juni bei einem Treffen darauf geeinigt hatten, im Juli die systematischen Deportationen der dort lebenden Jüdinnen und Juden im nahezu gleichzeitig. Der erste Deportationszug aus den Niederlanden in Richtung „Osten“ verließ das Lager Westerbork am 15. Juli.

Am 21. Juli begannen die deutschen Besatzer mit der Ermordung der jüdischen Bevölkerung Warschaus. Bis zum September wurden mindestens 250.000 Menschen aus dem dortigen Getto in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Zwischen dem 14. Juli und 22. September fuhren zudem vier Züge aus Theresienstadt nach Malyj Trostinec bei Minsk, wo die Deportierten unmittelbar nach der Ankunft erschossen wurden.

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