Mitteilung der Synagogen-Gemeinde Köln über über Deportation nach Minsk
Jüdische Kultusvereinigung
»Synagogen-Gemeinde Köln e. V.«
Roonstraße 50
Köln, den 13. November 1941
An alle Juden in Köln!
Am 8. Dezember 1941 geht ein weiterer Transport von 1000 Personen, und zwar nach Minsk. Die hierfür bestimmten Personen werden noch ein besonderes Benachrichtigungsschreiben von uns erhalten. Es ist aber wichtig, daß alle Juden schon jetzt über die zu treffenden Maßnahmen unterrichtet werden, um sich für diesen Transport vorzubereiten oder in der Lage zu sein, den für den Transport bestimmten Personen in jeder Weise zu helfen.
Es kann mitgebracht werden:
a) ein Koffer mit Ausrüstungsstücken,
Bettzeug mit Decken evtl. in einem weiteren Koffer,
alles zusammen bis zu einem Gesamtgewicht von 25 kg pro Person.
b) Verpflegung für 4 Tage.
Verpflegung, Toilettenartikel usw. dürfen im Rucksack getragen werden. Weiter sind mitzunehmen:
Matratzen, und zwar Auflegematratzen. Die einzelnen Teile der Matratzen sind deutlich mit Namen zu versehen.
Gegebenenfalls muß man sich bemühen, im Tauschwege derartige Auflegematratzen zu besorgen. Wer zum Transport bestimmt ist und keine Auflegematratze zu erhalten weiß, kann sich an unsere Abteilung »Fürsorge«, Rubensstraße 3 3, wenden, die versuchen wird, ihm bei der Besorgung dieser Matratzen behilflich zu sein.
Ferner sind mitzunehmen:
Eßgeschirr, Teller, Topf, Löffel - keine Messer und Gabel - Ofen, Ofenrohre, Ofenbleche, große Kochkessel, Waschkessel, Waschpulver, Seife und sonstige für den Haushalt unbedingt notwendige Gegenstände, wie Besen, Schrubber, Aufnehmer.
Spaten, Hacken, Beile, Äxte, Hammer, Zangen, Nägel und sonstiges Werkzeug werden in großer Zahl benötigt; diese sollen aber nur aus Beständen genommen und nicht neu erworben werden. Die Gemeinschaft benötigt ferner ca. 15 Nähmaschinen.
Wir bitten alle Gemeindemitglieder, verfügbare Öfen, Kochkessel, Waschkessel und Nähmaschinen etc. bis zum 20. ds. Mts. unserer Abteilung »Fürsorge«, Rubensstraße 33, zu melden, damit von dieser eine Auswahl getroffen werden kann.
Das schwere Gepäck, wie Matratzen, Werkzeuge, Öfen etc., wird nach einer bestimmten Ordnung rechtzeitig von uns abgeholt werden und direkt zur Verladung gebracht. Nähere Anweisung darüber folgt noch. Der Koffer mit Ausrüstungsgegenständen sowie das Bettzeug und die Verpflegung sind wie bisher von den Transportteilnehmern selbst zu tragen. Es wird nochmals auf ein handliches Verpacken hingewiesen, so daß jeder selbst zum Tragen seines Gepäcks in der Lage ist. Insbesondere weisen wir darauf hin, daß für gutes Schuhwerk und warme Sachen Sorge getragen werden muß. Soweit die Teilnehmer sich nicht selbst damit versorgen können, ist die Kleiderkammer der Synagogen-Gemeinde, Rubensstraße 33, gegen Vorzeigung der Aufforderung zum Transport, soweit die Vorräte reichen, zur Ausgabe bereit.