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KLV-Tagebuch Andreas Becker (1943)

Diese Aufzeichnungen stammen aus der Feder des Anfang 1930 geborenen Kölner Andreas Becker. Er habe, so teilte er dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln 1999 mit, an insgesamt drei Verschickungsaktionen teilgenommen: „Zweimal je neun Monate ging es nach Oberschlesien. Die Orte waren meines Wissens Oderwalde und Ratibor. In diesen Zeiten habe ich kein Erlebnistagebuch geschrieben. In Erinnerung sind mir folgende Erlebnisse: Besuche zum Annaberg-Denkmal, zum Elbsandsteingebirge und einmal zum Skilaufen nach Bistritz an der Olsa (Fluß). Dieser Ort liegt nach meinen Erinnerungen im damaligen Dreiländereck Deutschland - Polen - Tschechoslowakei. Der Gebirgszug, die Hohe Tatra, Fatra und Matra ist vielleicht ein Begriff. Das dritte KLV-Lager war dann in Bulgarien, Bankja bei Sofia. Über diese Zeit habe ich das Ihnen vorliegende Erlebnistagebuch geschrieben. Kurz vor meiner Schulentlassung, April 1944, kamen wir von dort über Kremsir bei Brünn zurück nach Köln.“

Das Tagebuch wurde dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln von Herrn Becker im Rahmen eines 1999/2000 durchgeführten Projekts zur Verfügung gestellt. Leider konnten damals bis auf einige abfotografierte Reproduktionen lediglich herkömmliche Kopien angefertigt werden, die hier nun – mit einigen Lücken - neben der Transkription präsentiert werden. Die Kopien werden im NSDOK im Bestand „KLV“ aufbewahrt.

Erlebnistagebuch KLV-Lager (Bul. 1)
Richterheim
B a n k j a bei Sofia

Bulgarien

[Anfang im Original herausgerissen]

… und kleine Bauten (…) sehr gut ausgestattet. (…) der Abend. Es wurde Zeit, daß wir (…) marschieren mußten.

A.B.

[Anfang im Original herausgerissen]

(...) tadelloser Kleiderschrank, ein Schreibtisch nebst einem großen und 5 kleinen Fächern, 3 Stühle, 2 Nachttischchen und 3 Betten. Die Holzsachen sind alle gebeizt und poliert. Jeden Morgen und Abend meldet ein Junge, Stube X zur Stubenabnahme bereit. Jetzt sieht der Lmf. alles nach, ob es in der Stube sauber ist. Ein Stubenführer wurde von den 3 Stubenkameraden gewählt. So sind wir sehr um das Lager in bezug auf Sauberkeit besorgt.

 

Wir besuchen das Kadettenlager.

Am 10.7.1943 stand auf dem Tagesdienstplan "Ausmarsch ins Kadettenlager". Wir freuten uns alle sehr. Ein langer Weg war es. Die Kadetten sind junge bulgarische Soldaten. Von 16-18 Jahren sind die Jungen. Als wir dort ankamen, bildeten sie eine Gasse, wo wir durchgingen. Das "Hurra" rufen nahm kein Ende. Dann gingen wir einmal, von einem bulgarischen Soldaten geführt, durch die Häuser. Es sind kleine Bauten. Aber innendrin sind sie sehr gut ausgestattet. Langsam dämmerte der Abend. Es wurde Zeit, daß wir in unser Lager marschieren mußten.

Nationaltanzgruppe von Sofia

Am Abend des 28. Julis wurden wir von der Nationaltanzgruppe von Sofia eingeladen. Nun wurde unsere Freude sehr groß. Schon bald pfiff der Lmf. "Lagermannschaft raustreten. F.Z. und Fahnenbegleiter auf die Kammer". Der F.Z. holte die Instrumente und die Fahne. Mit F.Z. Musik und Fahne marschierten wir zum Lazarett, wo die bulgarischen Volkstänze stattfinden sollen. Im Lazarett zeigte sich uns ein schönes Bild. Die Tänze der Bulgaren sind wundervoll und schön. Zum Schluß bedankten

 

wir uns mit dem Marsch "Ferbeliner". Mit frohem Gesang und zackig, Vordermann und Seitenrichtung haltend, marschierten wir zurück ins Lager.

Sport in unserm Lager!

Am 16.7.1943 stand auf unserm Tagesdienstplan Sport und Spiel. Wir waren alle sehr froh. Nach der Bettruhe, die wohl keinem Jungen so richtig paßt, marschierten wir singend zum Sportplatz. Zuerst machten wir Freiübungen und Fußgymnastik. Als wir diese Übungen gemacht hatten, machten wir einige römische Wagenrennen. Die besten aus Zug I. und die besten

aus Zug II. wurden festgestellt. Dann begann der Kampf. Im ersten Kampf gewann Zug II. Beim nächsten Kampf gewann Zug I. Dann wurde auch noch eine Handballmannschaft festgelegt. Nun marschierten wir wieder zu uns ins Lager.

Sportsachen aus Sofia.

Am 20.7.1943 bestimmte unser Hauptlagerleiter Becker 6 Jungen, die nach Sofia fuhren, um Sportzeug aus Sofia mitzubringen. Sie fuhren morgens

 

11.30 Uhr ab. Am Abend kamen die Jungen schwer bepackt aus Sofia zurück. Sie brachten mit: 5 Handbälle, 5 Medizinbälle, 3 Schlagbälle, 4 Keulen und Bandmaß nebst 2 Stoppuhren. Am folgenden Tage gingen wir sofort wieder auf den Sportplatz.

Kino unterm freien Himmel.

Heute, den 23.7.1943, abends um 8.10 Uhr sahen wir den Film: Das Herz der Königin. Es war ein sehr schöner Film. Man sah einmal richtig, wie die Königin von Schottland ihr Leben führte. Wie sie dann die Köni-

gin von England durch Agenten in die Hände gespielt bekommen hat. Zum Schluß wurde die Königin von England enthauptet. Nach dem Film waren wir alle sehr müde. Am anderen Morgen schliefen wir auch 2 1/2 Std. länger. Wir werden uns alle wieder auf den nächsten Film freuen.

 

Quax, der Bruchpilot

Gestern, den 28.VII.1943, sahen wir den lustigsten Film aller [Zeiten]. Quax, der Bruchpilot! Abends begann der lustige Film "Quax, der Bruchpilot". Von Anfang bis zum Ende mußten wir uns den Bauch vor Lachen festhalten. Heinz Rühmann stellte Quax dar. Otto Groschenbügel war sein Name. Er wagte auch einen Ballonaufstieg, trotzdem, daß er keine Ahnung vom Fliegen hatte. Quax ärgerte seinen Fluglehrer, wo er nur

konnte. Zu guter Letzt, als er einen Alleinflug machte, hatte er Bruch gemacht.

So sah er nach dem ersten Alleinflug aus.

 

Instandsetzung eines deutschen Heldenfriedhofes.

An unserm Standort in Bankia befindet sich ein deutscher Heldenfriedhof. Dort liegen deutsche Soldaten, die im Freiheitskampf um Deutschland und ganz Europa, fielen. Nun tut sich eine Frau die Arbeit an und sorgt für die Gräber so, als wenn es ihr eigenes Grab wäre. Sie kauft Blumen und bemüht sich sehr viel um die gefallenen Helden. Wir Jungen helfen der Frau, wo wir können. Kurz, wir haben sie Blumenmutter

genannt. Die Wege, die Gräber werden vom Anfang bis zum Ende unserer Lagerzeit saubergehalten. Die Blumenmutter ist sehr froh darüber, daß wir ihr zur Hilfe gerne bereit sind.

 

Der Brannikleiter besucht uns.

Vorgestern besuchte uns der Brannikleiter, der Leiter der bulgarischen Jugend. Als uns der Hauptlagerleiter dieses morgens bei der Flaggenparade sagte, war unsere Freude sehr groß. Am Nachmittage nach der Bettruhe war Sacheninstandsetzung. Die Uniform wurde tadellos abgebürstet. Nun waren alle drei Lagermannschaften des Standortes bei uns vor dem Lager im Park angetreten. Der F.Z. hatte auf der Mauerbrüstung Platz genommen. Als der Wagen des Brannikleiters am Eingang des Lagers vorfuhr, spielte der F.Z. einen Marsch.

Mit Heil Hitler wurden die Lagermannschaften vom Brannikleiter begrüßt. Die Lmfs. ließen die Lagermannschaften in die einzelnen Lager einrücken. In Lager I begann der Brannikleiter mit der Stubendurchsicht. Als der Brannikleiter nach Lager II und III ging, machten wir unseren HJ-Dienst weiter.

 

Besuch vom deutschen Gesandten aus Sofia.

"Lagermannschaft mit tadelloser Uniform raustreten", lautet das Kommando nach der Bettruhe. Auf der Terrasse mußte die Lagermannschaft antreten. Hier hörten wir, daß der deutsche Gesandte Beckerle von Sofia aus auf der Reise nach Bankia wäre. Alles wurde im Lager noch einmal um die Sauberkeit nachgesehen. Die Lagermannschaft trat jetzt im Lagerpark an. Der F.Z. nahm auf der Mauerbrüstung mit ihren blankgeputzten Instrumenten an. Als Lager II und III auch da waren, trat der

ganze Standort in einem Karree an. Es war soweit. Mit Musik wurde der deutsche Gesandte die Treppe hinauf bis zu unserem Lager geführt. Der Hauptlagerleiter begrüßte ihn. Der Hauptlagermannschaftsführer meldete dem Gesandten. Nach einer kurzen Ansprache, worin er besonders betonte, daß wir Jungen hier in Bulgarien Großdeutschland zu vertreten haben. Danach reichte der Gesandte jedem die Hand und wir sagten unsere Namen. Nachdem er sich die Stuben ansah, verabschiedete er sich bei uns.

 

Die Kameradschaft.

Wenn einer von uns müde wird,  
Der andere für ihn wacht;  
Wenn einer von uns zweifeln will,  
Der andere gläubig lacht.

Wenn einer von uns fallen sollt',  
Der andere steht für zwei;  
Denn jedem Kämpfer gibt ein Gott
Den Kameraden bei!

von Herybert Menzel

Mondfinsternis 1943.

Gestern abend beobachteten wir ein seltsames Schauspiel. Es war eine Mondfinsternis. Wir hätten es gar nicht gemerkt, wenn uns der Hauptlagerleiter nicht darauf aufmerksam gemacht hätte.

Wir beobachten im Park unseres Lagers eine geraume Zeit den Vorgang. Über die Frage "Wie entsteht eine Mondfinsternis?" unterrichtet uns der Hauptlagerleiter im Gespräch mit Kameraden, die schon etwas von der Mondfinsternis wußten. Ganz kurz kann man sagen, daß sich die Erde zwi-

 

schen Sonne und Mond schiebt. Dieses war ganz gut zu beobachten. Von links schob sich zunächst in die Mondfläche ein kleiner Halbkreis, der immer größer wurde und bald die halbe Mondscheibe bedeckte. Danach verwandelte sich der Mond so, daß nur noch eine kleine Mondsichel sichtbar wurde. Dieses kleine Stück wurde zusehends größer. Gegen 11.30 Uhr war die Mondfinsternis zu Ende.

Baden im Mineralbad.

Wie jede Woche Montag, so gingen wir auch gestern wieder baden. Dieses Bad, wo wir hingehen, ist ein altes, aber sehr schönes Bad. Dort kommt das Wasser in 37,5 ° aus der Erde und fließt in ein Bassin. Nach gründlicher Säuberung gingen wir in das Bassin und setzten uns auf die aus Stein gemachte Bank ganz ruhig hin. Erst dann hat das Wasser seine Wirkung.

 

Über das Land Bulgarien.

Bulgarien nimmt die Nord-Ost-Ecke der Balkanhalbinsel ein. Es liegt zwischen dem 41. und 44. Breitengrad und dem 22. bis 28. Längengrad. Sofia liegt ungefähr auf der Breite von Florenz und Plovdiw auf der Höhe von Rom. Es liegt näher dem Äquator als dem Pol. Im Osten wird Bulgarien vom Schwarzen Meer, dem alten "Pondus Euxinus", begrenzt. Die Meergrenze ist über 300 km lang. Im Südosten und Süden ist Bulgarien der Nachbar der Türkei und Griechenland, im Westen grenzt es an das Jugoslawien. Seine

Nordgrenze ist die Donau, die es auf einer Breite von 400 km von Rumänien trennt. Die Donau verbindet als wichtige Verkehrsader den Balkan, also auch Bulgarien, mit Zentraleuropa. Das Gebirge hat der ganzen Halbinsel ihren Namen gegeben. Der Balkan ist zum größten Teil mit majestätischen Wäldern bedeckt. Einzelne Gipfel bieten eine großartige Aussicht. Der Balkan fällt nach Norden flach ab und geht in die fruchtbare nordbulgarische Ebene über. Im Süden fällt der Balkan steiler ab. Zu Füßen des Witoschy-Gebirges liegt die Hauptstadt Bulgariens, Sofia.

Das Klima Bulgariens ist kontinental trocken, doch nicht ganz ohne Feuchtigkeit. Uns erscheint Bulgarien als das Sonnenland Europas, über dem sich monatelang

 

der blaue Himmel des Südens wölbt. Hier braucht man keine Angst zu haben, daß unsere Lager- und Freizeit verregnen könnte. Bulgarisches Regenwetter dauert nie lange und die Sonne siegt sehr schnell.

Bulgarien besitzt zahlreiche Mineralquellen verschiedenster Art und Temperatur, im Ganzen 900. Sie liegen meist in malerischen Landschaften. An vielen Heilquellen sind schöne Kurorte entstanden.

An der langen Küstenstrecke des Schwarzen Meeres finden wir eine Reihe von Meerbädern. In schöner Lager bieten sich Gelegenheiten zu Meer- und Sonnenbädern. Von Jahr zu Jahr kommen dort immer mehr Gäste von Nordeuropa hin. Das kontinentale Klima ist vor dem ozeanischen feuchten Klima

gleicher Breitengrade im Vorteil. Gerade bei hohen Temperaturen saugt die trockene Luft gierig vom Leibe den Schweiß und infolge dieser schnellen Verdunstung die Unterwäsche trocken. Man schwitzt fast ohne es zu empfinden. Den Wasserverlust stellt man durch vermehrten Durst fest. Bulgarien ist durch die Donau und die internationale Bahnlinie, Wien, Belgrad, Sofia, Plowdiw, Konstantinopel mit Zentraleuropa verbunden. Keine andere führt über Wien, Budapest, Bukarest nach Russe (Rustschuck). Diese letztere Route wird viel von den Bewohnern Nord-Ost-Europas benutzt.

Die Donauschiffahrt beginnt in Regensburg und ist dem eiligen Reisenden zu empfehlen. Es ist eine wunderbare Fahrt

 

auf der Donau und je weiter man nach Süden kommt, lichten sich die Wolken und ein leuchtender, blauer Himmel erfreut uns alle Tage.

Durch die beiden Meereshäfen Burgas und Warna ist Bulgarien mit Konstantinopel und dem Mittelmeer verbunden. Die bulgarischen Dampfer verkehren regelmäßig mit Athen, Alexandria und Syrien.

Für den Fremden in Bulgarien ist wichtig zu wissen, daß man in den Städten mit Deutsch und Französisch gut durchkommt. In allen Städten gibt es Progymnasiumme, wo die Schüler eine Fremdsprache lernen müssen, Deutsch oder Französisch. So kommt es, daß die meisten Bulgaren die Anfangsgründe der beiden Sprachen kennen. Z. Zt. ist es so,

daß die älteren Generationen vorwiegend Französisch, aber die jüngere Generation Deutsch spricht.

Sofia, die Hauptstadt Bulgariens.

Sofia ist die Hauptstadt und Residenzstadt Bulgariens und liegt in einer weiten Hochebene von ca. 550 m Meereshöhe, zu Füßen des Gebirgsstockes Witoscha. Die Stadt war anfänglich eine Niederlassung der Thrakier und erscheint zuerst in der Geschichte der Römer als Hauptstadt des thrakischen Gebiets der Serden, der im Jahre 29 v.Chr. durch

Licinus Grassus erobert wurde. Im Anfang des zweiten Jahrhunderts siedelte der römische Kaiser Trajon hier eine Kolonie von Veteranen und griechischen Händlern an und gab der Stadt den Namen Ulpia Serdica. Die Stadt erhielt das Recht, selbständig Münzen zu prägen.

Der römische Kaiser Konstantin der Große schwankte in der Auswahl seiner Residenz zwischen Serdika und Konstantinopel. Dabei siegte Konstantinopel wegen seiner geographisch vorteilhafteren Lage. Im Jahre 343 fand in Serdika (Sofia) ein Konzil statt, wobei 170 Bischöfe versammelt waren. 100 Jahre später wurde die Stadt von den Hunnen niedergebrannt. Die Bevölkerung wurde niedergemetzelt. So war die alte römische

Stadt, welche sich um das heutige Mineral gruppierte, verschwunden. Justan I. (527-565) erbaute auf den Ruinen eine neue befestigte Stadt. Dabei errichtete man auf dem höchsten Punkt die Basilika der heiligen Sofia, die später der Stadt ihren Namen gab.

Im Jahre 809 besetzte der bulgarische Khan Knum die Stadt, deren griechische Besatzung von 6000 Mann niedergemacht wurde. In der ersten Zeit des bulgarischen Königtums (836-1018) trug sie den Namen Sredetz (Mitte), da sie im Zentrum des Landes lag. 1018 eroberten die Byzantiner die Stadt. 1194 entriß der bulgarische König Assen I. den Byzantinern die Stadt und diese nahm einen großen Aufschwung. Seit dem Jahre 1329 ist sie unter dem Namen

Sofia bekannt. Sie hat einen festen Platz mit 27 Toren, 1700 Türmen und 70 000 Schießscharten. Durch feigen Verrat fiel die Stadt 1386 an die Türken. Diese brauchten 40 Tage um die Befestigung zu schleifen. Während der türkischen Herrschaft war Sofia der Sitz des Beys von Rumelien. In dieser Zeit wurden die Kirchen zerstört und die Moscheen verwandelt. Die Einwohnerzahl sank bis auf 20 000 herab (1837). Der 23. Dezember 1877 ist der Befreiungstag Sofias. Sofia ist heute die größte und schönste Stadt Bulgariens.

 

Ministerpräsident Dr. Filof besucht unser Lager.

Gestern, am 25. August 1943, besuchte uns der nächst dem König höchste Regierungsführer, Herr Ministerpräsident Dr. Filof.

Alle drei Lager des Standortes Bankia waren auf dem Antreteplatz unseres Lager versammelt. Schnurgerade ausgerichtet am rechten Flügel unserer Fahne, so standen wir bei der Meldung, die der Hauptlagerleiter dem Hauptbannführer erstattete. In Begleitung des Herrn Ministerpräsidenten erschien auch wieder der

deutsche Gesandte, S.A. Obergruppenführer Beckerle. Die beiden hohen Herren schritten, begleitet vom Hauptleiter der Brannik, die Fronten der drei Lager ab. Der Ministerpräsident begrüßte uns mit erhobener Hand mit dem Ruf: "Heil Hitler!"

Unser Fanfarenzug hatte auf der Mauerbrüstung Aufstellung genommen und schmetterte die Begrüßungsmärsche.

Der hohe Gast zeigte sich sehr zufrieden und interessierte sich für alles. Er sprach mit vielen Jungen und sah sich die Einrichtungen des Lagers an. Mit edlem Wettstreit sangen die Lager ihm Lieder vor. Und zum Schluß reichte er der Lagermannschaft [Rest fehlt im Original]. Mit guten Wünschen für die Lager-

 

zeit verabschiedete er sich.

König "Boris" gestorben.

Am Samstag, den 28. August 1943, 20.00 Uhr, hatte uns der Hauptlagerleiter die traurige Nachricht, daß Zar Boris, der König unseres Gastlandes, gestorben sei. Durch bulgarischen Rundfunk spielte man sofort die bulgarische Volkshymne. Dieses erfüllte unsere Herzen mit großer Trauer. Aber wie das bulgarische Volk diese Nachricht auffaßte, ist gar nicht zu beschreiben. Das Volk zeigte damit

wieder, wie eng (...)

sen war. Das (...) [an dieser Stelle ist ein Stück der Seite im Original herausgerissen]
Frau ihr eigene (...)
Todes an war (...)
Trauer in Bu (...)
bei uns keinen (...)
ruf geblasen. Während (...)

durfte nicht gesungen werden. Alles Lustige unterblieb. Eine Woche später wurde der König Zar Boris im Rilakloster begraben. Sein Sohn Zar "Simion II." wurde sein Nachfolger.

([Bu]lgarische [Natio]nalhymne

 

Eisessen im Café Prinzessa

Der Besitzer des größten Cafés in Sofia, Café "Bulgaria" hatte uns im Café Prinzessa in Bankia zu einem Eis eingeladen. 15.00 Uhr marschierte unser Lager ins Café Prinzessa. Dort nahmen wir Platz und die Eisportionen wurden aufgetischt. Jeder Junge bekam ein Stück Eis und eine Portion Kuchen. Nachdem wir das alles verzehrt hatten, sangen wir Lied für Lied. Unsere Zarah Leander trat auch J.V. auf. Um 16.00 Uhr marschierten wir wieder ins Lager. Ich werde oft an den schönen Tag denken.

Härte.

Das Leben fordert, hart zu sein. Hart sein, um des Lebens willen, um einst ein Kämpfer zu sein. Unsere Umwelt ist gegeben. Lastende Hitze des Sommers, beißende Kälte des Winters, langer Marsch in Nacht und Nässe. - Ausharren an einer Werkbank, an einem Maschinengewehr, Hunger ertragen, Durst leiden, auf der bloßen Erde liegen können, im Kampfe nicht nachgeben, nie, niemals, und wenn alles aus-

 

sichtslos erscheint, dem Gegner die leergeschossene Pistole ins Gesicht schleudern, ihm an den Hals fahren, ohne Rücksicht auf sich selbst, ihn noch mitnehmen, wenn man schon selbst sterben muß. Kämpfer, Kämpfer sein; auch im Glaube an seine Sache, und wenn alle sagen, daß sie falsch sei, weiter glauben, weiter handeln. Das bringt den Sieg, den Sieg, der dem gehört, der härter ist.

Du sollst in Kampf und Arbeit niemals nachgeben, und wenn es tausendmal mißlingt, dann muß du es eben tausendundeinmal wagen. Einmal gelingt es doch und du bist Sieger, fast ausgeblutet, fast von Sinnen, aber in dem jauchzenden Gefühl, alles überwunden zu haben, du

bist Sieger in deinem Kampf und Sieger über dich selbst.

Jeder bereite sich auf seinen Kampf vor. Jeder übe sich so, als ob er einmal den entscheidenden Kampf führen müsse. Jeder muß marschieren, Hunger und Durst leiden. Auf nackter Erde schlafen können, alle Entbehrungen mit frohem Mut durchhalten, Kämpfer sein, Soldat sein, von dem Augenblick an, wo man zum ersten Male begreifen kann, um was es geht.

Wir brauchen Männer, hart und federnd, wie Stahl, härter als alles, was es in der Welt gibt. Sie allein werden die große deutsche Zukunft meistern. Willst du dabei sein oder als Schwächling daneben stehn? Deutschland wird das

 

Land der Tapferen und Starken sein. Entweder gehörst du zu ihnen oder du wirst kein Deutscher mehr sein.

aus: "Glaube und Handel. Ein Bekenntnis der jungen Nation"
von Helmut Stellrecht.

Der Verrat Italiens an Deutschland

Gestern morgen gab unser Hauptlagerleiter bekannt, daß sich Italien bedingungslos den Amerikanern ergeben hat. Die Kapitulationspläne waren schon etliche Wochen vorher besprochen worden. Im neutralen Lande waren die Pläne durch den englischen General Eisenhower und den italienischen General Badoglio entworfen worden.

 

Daraufhin folgte eine Rede des Führers Adolf Hitler, worin er besonders betonte, daß der Verlust Italiens gar keine wichtige Bedeutung habe. Es sei vorausgesehen worden, daß Italien kapituliere.

Duce wird befreit

Nach Duces Sturz kam der Verrätergeneral Badoglio an die Regierung. Von dann an wurde Duce alle zwei Tage in ein anderes Verlies gesteckt. Hauptmann der ganzen Sache war Badoglio. Wie ein Verbrecher wurde er behandelt. Kurz vor der Auslieferung an England wurde er in die Abruzzen verschleppt. Unser Führer hat an den SS Sturmführer den Befehl erlassen, er solle mit 944 Männern und einem Flugzeug

 

 

in die Nähe des Hauses, wo Duce gefangen war, landen. Dieses geschah alles, ohne das ein Mensch etwas davon wußte. Sofort nach der Landung wurde das Haus, worin sich Mussolini befand, umzingelt. Das Zimmer, wo Duce war, wurde ausgekundschaftet. Man drang sofort in das Gemach, entfernte gewaltsam die Wache, welche im Zimmer war. Dann stellte sich der SS Sturmführer vor Mussolini hin und sagte: "Der Führer Großdeutschlands schickt mich zu Ihrer Befreiung!" Inzwischen landete ein Tieseler Storch und Duce wurde nach Deutschland gebracht.

in die Nähe des Hauses, wo Duce gefangen war, landen. Dieses geschah alles, ohne das ein Mensch etwas davon wußte. Sofort nach der Landung wurde das Haus, worin sich Mussolini befand, umzingelt. Das Zimmer, wo Duce war, wurde ausgekundschaftet. Man drang sofort in das Gemach, entfernte gewaltsam die Wache, welche im Zimmer war. Dann stellte sich der SS Sturmführer vor Mussolini hin und sagte: "Der Führer Großdeutschlands schickt mich zu Ihrer Befreiung!" Inzwischen landete ein Tieseler Storch und Duce wurde nach Deutschland gebracht.

 

Kampf um Bankia. Eine Geländeübung.

Als wir uns am Morgen des 1. Okt. den Dienstplan anschauten, stand dort nicht wie gewöhnlich Unterricht, sondern Ausmarsch. Wir waren alle sehr begeistert. Gleich nach dem ersten Frühstück wurden alle Feldflaschen mit Kaffee und die Brotbeutel mit Stullen gefüllt.

Am Ausgang des Dorfes erfolgte eine Lagebesprechung durch unsern Hauptlagerleiter und wir setzten einen Spähtrupp zu je

der Seite der Straße eine Verbindungs. rollte von je 5 Mann und ein Vortrupp ab, die unseren Vormarsch auf der Straße zu sichern hatte und auch Meldungen durchgeben mußten.

Wir marschierten weiter. Unser Ziel war eine auf der rechten Seite der Straße abseits gelegene Brücke. Hier eine abermalige Besprechung. Unsere bisherigen Vortrupps hatten einen Feld- und Betonbunker, die auf einer Anhöhe lagen, zu verteidigen. Hiernach marschierte die Besatzung ab.

 

Kampf um die Bunker.

Da wir nicht die Bunker von einer Seite angreifen konnten, wurde die Mannschaft in 3 Abteilungen eingeteilt. Gruppe A, B, C. Gruppe A blieb an der Mühle liegen. Gruppe B schlich rechts der Mühle den Hang hinauf. Gruppe c schlich, durch einen Busch gedeckt, links den Hang hinauf, teilte sich dort und versuchte den Bunkern in den Rücken zu fallen. Auf Pfiff des Hauptlagerleiters erfolgte der Angriff. Von allen Seiten wurden die zwei Bunker konzentrisch angegriffen und im Sturm genommen. Die Besatzung wurde entwaffnet und gefangen genommen.

Bankia wird vom Feind gesäubert.

Lage: Wir hatten auf einem Hügel bei einer alten Hütte Aufstellung genommen und unterhielten uns über die Lage. Wir waren im Vormarsch als Spitzenkompanie eines Bataillons. Vor uns lag Bankia. Die Geräusche, welche wir hörten, rührten von Feindtruppen, die noch im Ort waren, her. Bankia sollte daher gesäubert werden. Wir wurden in drei Trupps aufgeteilt, die den Ort zu durchsuchen und zu säubern hatten. Gruppe I hatte sofort zum Bahnhof vorzustoßen und ihn zu besetzen. Gruppe II sollte den Ort durchkämmen. Gruppe III hatte die Aufgabe, daß an den Ort grenzende Gelände zu durchsuchen und sich ebenfalls am Bahnhof einzu-

finden. Die einzelnen Gruppen rückten ab. Gruppe II, zu der ich auch gehörte, teilte sich abermals in drei Gruppen, wodurch uns unsere Aufgabe erleichtert wurde. An einer Straßenkreuzung bot uns eine etwas deutsch sprechende Frau einen Teller Pflaumen an. Wir nahmen sie gerne entgegen und stillten unsern Durst. Dann ging's weiter bis zum Sammelplatz des Kurpark. Dieses war ein sehr schöner Tag, an den ich oft denken werde.

Uraufführung des Kasperletheaters.

Am Montag, den 22. September, sahen wir am schwarzen Brett neben dem Dienstplan ein großes Schild mit der Aufschrift "Heute Kasperle, der Befreier". Wir freuten uns den ganzen Tag und schauten der Aufführung erwartungsvoll entgegen. Endlich nahte sie heran. Aufgeregt saßen wir vor der Theaterbühne.

 

Da - das Licht ging aus und die Vorstellung begann. Es gab viel zum Lachen. Wir lachten auch noch sehr lange nach der Vorstellung.

Unsere Rationen in der Woche:

Fleisch   1000 gr.
Öl   210 gr.
Margarine   70 gr.
Weißbrot   4200 gr.
Gries   100 gr.
Reis   210 gr.
Makkaroni   100 gr.
Suppennudeln 40 gr.
Marmelade   560 gr.

Zucker   210 gr.
Kartoffel   8000 gr.
Schafkäse   140 gr.
saure Milch   400 gr.
frische Milch   3 L.
dazu 4 Eier als Omelett.

 

Bulgarisches Alphabeth

Schmuggler

Am Samstag, den 2.10.43, stieg in der Umgebung des Dorfes Vertikall ein Schmugglerspiel. Jungzug II hatte eine Waldfläche von ca. 2000 m zu verteidigen. Jungzug I, welcher 3 x 3 Feldflaschen aneinandergebunden hatte, mußte die Feldflaschen durch das Wäldchen schmuggeln. Mein Kamerad und ich hatte drei Feldflaschen durchzuschmuggeln.

Von steinigen Schluchten gedeckt, arbeiteten wir uns bis an das Wäldchen heran. Die Sonne und wir hatten die Braun-

 

hemden ausgezogen und ans Koppel gebunden. Wir hatten nun einen Hügel erklommen und konnten nun das ganze Gelände übersehen. In einer Talmulde lag vor uns, von einer Schlucht begrenzt, das Wäldchen. Die Feldflaschen auf dem Rücken hängend, schlichen wir uns vor. Hier sahen wir, daß schon zwei unserer Kameraden, die ebenfalls 3 Feldflaschen durchzuschmuggeln hatten, mit dem Feind ins Handgemenge geraten waren und, um ihre Feldflaschen zu behalten, hart kämpften. Diesen Zustand nutzten wir, weil wir unseren Kameraden nicht helfen konnten, aus und brachten unsere Flaschen sicher durch das Wäldchen bis auf den dahinterliegenden Hügel.

Kampf um das Denkmal.

Wir rückten im Eilmarsch von unserm hartumkämpften Wäldchen gegen Dort "Vertikal" vor. Wir hatten die Aufgabe, daß dortige Denkmal zu verteidigen. Unser Weg führte über und durch steinige Schluchten. Auf der rechten Seite des Baches, welcher durch die Schluchten floß, weidete ein Bulgare mit seinen wunderbaren Schafen. Es dauerte nicht mehr lange, so hatten wir das Dorf Vertikal erreicht. In einzelnen Bauernhöfen um das Denkmal herum, hielten wir uns verborgen, bis die

 

Angreifer kamen. Dann stürzten wir uns mit Gebrüll auf die Angreifer. Der kurze Kampf dauerte höchstens 15 Minuten. Immer wieder warfen sie sich auf uns, bis unser Lmf. den Kampf abblies.

Schachmeister bei uns im Lager.

Gestern und vorgestern, den 4. und 5.10.43, war bei uns der Schachmeister Karl Becker von 1932 aus Württemberg zu Gast. Augenblicklich war er als Schachmeister und Schachlehrer bei der Wehrmacht tätig. Anhand eines großen Schachbrettes, welches auf dem Tisch aufgestellt wurde, lernte er uns das Schachspielen. Am Nachmittag wurden kleine Schachspiele ausgeteilt. Als guter Schachspieler spielte er eine Partie blind. Das ging folgendermaßen vorsich: Der Schachmeister setzte sich in eine Ecke, so daß

er das Schachbrett gar nicht sehen konnte. Der beste Spieler spielte nun mit dem Schachmeister. Der Junge aus der Lagergemeinschaft spielte nicht blind. Dennoch wurde der Junge vom Schachmeister mit Schach matt geschlagen. Es war nur schade, daß er uns bald wieder verlassen mußte.

Erntedankfest in Sofia.

Es war gleich nach der Flaggenparade, als unser Hauptlagerleiter uns die freudige Mitteilung machte, daß 80 Jungen aus dem Standort nach Sofia. Der Fanfarenzug war auch wieder dabei. Unsere Nerven waren, bis wir in Sofia waren, auf das Äußerste gespannt. In Sofia wurden wir vom Standort Sofia empfangen und begrüßt. Dort wurden wir zu unseren Familien, welche uns den ganzen Tag über bei sich hielten und auch verpflegten.

Die meisten Familien waren alles Deutsche. Es wurden auch Jungen bei bulgarische Familien getan, welche alle sehr deutschfreundlich sich verhalten. Die Familie, welche mich gastfreundlich aufnahme, hieß

Familie   Anton Michailof   Pl. Baba Nedelja 4   Sofia.

Diese Familie ist mir sympathisch und freundschaftlich entgegengekommen. Sie haben mich zuerst zur Alexander-Newski-Kirche geführt. Diese ist eine sehr große und auch die schönste Kirche in Sofia. So haben wir dann den ganzen Vormittag sehr schön verbracht. Zum Mittagessen gab es

 

gefüllte Paprika. Es hat mir sehr gut gemundet. Am Nachmittage gingen wir in das größte Hotel Sofias, "Hotel Bulgaria". Dort aßen wir Pastete und tranken eine Tasse Bohnenkaffee. Es war ein richtiger Genuß. Dann mußten wir um 6.30 Uhr wieder in der deutschen Schule sein, wo dann auch am Abend das Erntedankfest stattfand. Die Lagermannschaft nahm dann auf einer Bühne Platz und der F.Z. (Fanfarenzug) vor uns. Zum größten Erstaunen hielt der Bruder des Oberbürgermeisters von Köln eine Rede. Es war Dr. Toni Winkelkämper. Seine Rede war bestaunenswert. Italienische Abgeordnete waren auch zu Gast. Am Schluß seiner Rede versammelten wir uns noch einmal und er sprach noch einige Worte

zu uns. Um 8.55 Uhr wurden wir von zwei Marineomnibussen abgeholt. Dieser Tag wird mir immer in Erinnerung sein.

Sportfest in Sofia.

Am Samstag, den 9.10.43, marschierten wir unter klingendem Spiel unseres F.Z. zum Bahnhof. Wir waren alle guter Laune, denn es ging nach Sofia, zur Hauptstadt unseres Gastlandes. Um 8.12 Uhr fuhren wir von Bankia ab. Nach einer kurzen Fahrstrecke konnten wir schon im Morgennebel die Umrisse der Stadt er-

 

kennen. Um 8.50 Uhr erreichten wir Sofia. Sofort stellten wir uns in Marschordnung auf und marschierten mit Wirkung unseres F.Z.s, welcher die brausenden Märsche in den Morgen schmetterte, durch die Hauptstraßen der Stadt bis zur deutschen Schule. So kam Leben in die

Straßen. Erwachsene und Kinder sammelten sich auf dem Bürgersteig und blickten uns erstaunt und verwundert nach.

Ungefähr um 9.45 Uhr erreichten wir die am Ostrande der Stadt gelegene deutsche Schule. Hier hatten wir eine Stunde Freizeit, um uns die Stadt anzusehen. Am Nachmittag fand die Verteilung an die deutschen und bulgarischen Familien statt. Ich kam wieder zu der alten Familie. Gleich nach der Begrüßung bot man mir Nüsse und Gebäck an. Zu Mittag aßen wir Gewetsche an. Hiernach mußte ich zur deutschen Schule. Wir fuhren mit dem Auto zur Schule. Ab 6.00 Uhr hatten wir wieder Freizeit. Ich ging mit meinen Gastgebern ins

Restaurant und aßen dort zu Abend. Dann gingen wir in eine Eisdiele und erfrischten uns. Jetzt gingen wir nach Hause. Hier spielte ich mit meinem Gastfreunde noch eine Runde Skat. Dann gingen wir ins Bett. Am anderen Morgen war es schon hell, als ich unter einer Steppdecke begraben, erwachte. Ich erhob mich aus den Federn, als auch schon meine Gastgeberin anklopfte und mich fragte, ob ich aufstehen wollte. Gleich war ich auf den Beinen, wusch mich und zog mich im Hurra an. Es gab ein Ei, Brot, Tee und Gebäck. Dieses aßen wir zum Kaffee. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir zur deutschen Schule. Hier veranstalteten wir einen Propagandamarsch. Unser Marsch führte durch die belebtesten Straßen Sofias. Überall auf den Bürgerstei-

 

gen sammelten sich Menschenmassen zusammen, welche unserm F.Z. und den Trommlern, die ihre Stöcke so weit schwangen, zurückwichen.

12.00 Uhr traten wir an der deutschen Schule (Nemsky Utschulichte), wo wir wieder zu unsern Familien gingen. Kaum waren wir bei unsern Gastgebern, da aßen wir auch schon zu Mittag. Dann packte ich meine Sachen. Als Futterage nahm ich ein Stück Kuchen und Obst mit auf den Weg. Unter den besten Wünschen und baldiges Wiederseh'n schieden wir voneinander.

Meine besten Freunde

1. Ernst Fund
2. Johann Kraus
3. Reinhold Reinartz
4. Georg Karl
5. Günter Ohren
6. Karl Reif
7. Zarn, Josef
8. Eugen Koch
9. Dieter Klas
10. Helmut Edel
11. Peter Zumkier
12. Albert Spölgen
13. Karl Brandt
14. Heinz Stamm
15. Walter Scheuren
16. Paul Zimmermann
17. Josef Zimmermann
18. Thomas Holterhof
19. Albert Ernst
20. Kaspar Kratzer
21. Friedhelm Schmelzeisen
22. Peter Bihl
23. Remigius Dünwald
24. Hans Wolfshohl