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Christa König

geborene Hurlbrink
geb. in Versmold 1924

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Christa König (geb. Hurlbrink) (1924)

Christa König wird am 8. Februar 1924 auf einem Bauernhof im westfälischen Versmold geboren. Um den vier (später fünf) Kindern ein besseres Leben mit weiterführender Bildung zu ermöglichen, zieht die Familie Ende der 1920er Jahre in die Nähe von Lippstadt. Dort, im kleinstädtisch-ländlichen Milieu, verbringt Christa eine glückliche und relativ sorgenfreie Kindheit.

Angesichts der politischen Wirren und ökonomisch schwierigen Situation in Deutschland am Anfang der 1930er Jahre entscheiden sich ihre Eltern früh für den Nationalsozialismus. Der Vater tritt 1931 der NSDAP bei. Bei einem Wahlkampfbesuch Hitlers in Lipperode bei Lippstadt fällt dem jungen Mädchen die Aufgabe zu, dem Führer der NS-Bewegung zur Begrüßung einen Blumenstrauß zu überreichen.

Zwar ist Politik für das junge Mädchen uninteressant, aber wie selbstverständlich wird sie nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten im Januar 1933 vom Sog der Ereignisse mitgerissen und dem NS-Staat gefügig gemacht. Mit Vierzehn wird sie Jungmädelführerin im nationalsozialistischen Jungmädelbund, später Gruppenführerin. Das Mädchen fühlt sich gefördert und anerkannt. Den Exzessen des Regimes begegnet sie unkritisch. Sie interessiert sich für Sport, Tanz, Gesang und Wandern – die politischen Schulungen, mit der die Heranwachsende auf Linie gebracht werden soll, sind ihr eher ein notwendiges Übel.

Dem Jungmädelbund folgt nach dem Abitur im April 1943 der Reichsarbeitsdienst: Hier ist sie zunächst bei Warburg als Erntehelferin eingesetzt, anschließend bei der städtischen Straßenbahn in Bielefeld. Angesichts von Krieg, Zerstörung und Elend werden der jungen Frau die Augen für die Schattenseiten der NS-Diktatur geöffnet; mit einer Freundin führt sie zum ersten Mal freie Diskussionen über die katastrophale Politik des NS-Regimes, heimlich und im Verborgenen.

Ende 1944 stirbt ihr Bruder im Kriegseinsatz, der Vater ist fern der Heimat im Baltikum eingesetzt, auch ihre Schwester macht bei Kriegsende grausige Erfahrungen. Die junge Christa sieht dem Sturz der NS-Diktatur mittlerweile hoffnungsvoll entgegen.

Die unmittelbare Nachkriegszeit ist für die Familie schwierig, aber mit dem Wirtschaftswunder kehrt allmählich neuer Wohlstand ein. Christa heiratet und zieht mit ihrem Mann, einem Arzt, nach Bochum.

Nach einem erfüllten Leben kehrt sie als Witwe zusammen mit ihrer ebenfalls verwitweten Schwester Traute auf den elterlichen Hof zurück, wo sie im Kreise ihrer Familie lebt. Hier wird 2013 das Zeitzeugengespräch mit ihr geführt, bei dem auch Traute anwesend ist und sich mit vereinzelten Bemerkungen zu Wort meldet.

zuletzt bearbeitet am: 25.04.2016