Robert Ley

Robert Ley war einer der prominentesten alten Kämpfer in der Führungsriege des NS-Regimes und u.a. bis zu dessen Ende Leiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Im Volksmund hatte er den vielsagenden Spitznamen „Reichstrunkenbold“ und gehörte zu den Vertrauten Hitlers, die stets Zugang zu ihm hatten.

Er war am 15.2.1890 als Sohn von Bauern in Niederbreidenbach im Oberbergischen Land geboren worden, studierte nach dem Abitur 1910 in Jena und Bonn Naturwissenschaften und kämpfte im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger bei Verdun und an der Somme. Schwer gezeichnet kehrte er 1920 aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück und promovierte an der Universität Münster in Chemie. Schon 1923 trat Ley in die NSDAP ein und machte dort schnell Karriere, wurde u.a. 1925 Gauleiter von Rheinland-Süd und entwickelte sich zu einem fanatischen Demagogen und Antisemiten. Er arbeitete als Chemiker bei der I.G. Farben in Leverkusen, bis er 1928 wegen Alkoholproblemen entlassen wurde. 1930 wurde Ley Reichstagsabgeordneter und 1932 Reichsorganisationsleiter der NSDAP, konnte sich aber in den innerparteilichen Machtkämpfen nur teilweise durchsetzen.

Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und der Zerschlagung der Gewerkschaften im Mai 1933 wurde er zum Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF) gemacht. Damit stand er an der Spitze der größten Organisation im „Dritten Reich“, die alle Arbeiter und Angestellten erfassen und bisherige Verbände übernehmen sollte und 1942 eine Mitgliederzahl von an die 25 Millionen erreichte. Doch sie war trotz gegenteiliger Versprechungen der Propaganda alles andere als eine Interessenvertretung der Arbeiter, vielmehr ein NS-Instrument zur massenweisen Gleichschaltung von Arbeit und Freizeit. Große Popularität genoss die von Ley begründete Unterorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF) mit ihrem Reise- und Freizeitprogramm.

Ley versuchte auch, Einfluss auf das Erziehungswesen zu nehmen und initiierte die Gründung von 32 Adolf-Hitler-Schulen, wo eine Auslese von Schülern unter privilegierten Bedingungen zu zukünftigen NS-Führern herangebildet werden sollten. Auch die Organisation der NS-Ordensburgen als Parteischulen und der Reichsparteitage hatte er an sich ziehen können, sowie im Krieg den staatlichen Wohnungsbau.

Als ihm nach Kriegsende von den alliierten Siegermächten in Nürnberg der Prozess gemacht werden sollte, erhängte sich Robert Ley am 25.10.1945 in seiner Gefängniszelle.