Sowjetische Kriegsgefangenschaft

Zwischen 1941 und 1945 gerieten über drei Millionen Soldaten der Wehrmacht in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die Kriegsgefangenen wurden zunächst in Sammellager und von dort aus dann in die einzelnen Gefangenenlager gebracht. Hier fanden direkt nach der Einlieferung des Gefangenen eine Registrierung und die Erstellung einer Personalakte statt.

Die sowjetischen Kriegsgefangenenlager hatten meist einen Hauptstandort mit dem Sitz der Lagerverwaltung und administrativ abgeschlossenen Nebenlager. Insgesamt wurden 2125 Standorte ermittelt, an denen sich deutsche Kriegsgefangene aufgehalten haben. Daneben gab es eine bis heute unbekannte Zahl an Sonderlagern.

Aus Berichten und Erzählungen geht hervor, dass in den sowjetischen Kriegsgefangenenlagern besonders schwere Bedingungen herrschten. Zwangsarbeit, Hunger, Krankheiten und die extremen Temperaturbedingungen der sibirischen Lager setzten den deutschen Soldaten zu. 1,11 Millionen von ihnen kamen während der Gefangenschaft um. Die Überlebenden kehren oft erst nach vielen Jahren zurück, was die Wiedereingliederung in das Familien- und Berufsleben zusätzlich erschwerte. Die letzte größere Entlassung von Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion („Heimkehr der Zehntausend") fand 1955 statt. Vorangegangen war ein Staatsbesuch des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen und der Freilassung deutscher Kriegsgefangener.