Salesianer

Die Salesianer bilden neben den Franziskanern und den Jesuiten eine der drei größten Ordensgemeinschaften katholischer Männer weltweit. Sie widmen sich vorwiegend der Fürsorge, Erziehung und Bildung von sozial benachteiligten Jugendlichen.

Offiziell heißt die Kongregation „Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales" und wurde von dem italienischen Priester Johannes Bosco (1815-1888) im Jahre 1859 gegründet. Ihr Ordenspatron Franz von Sales (1567-1622) war Kirchenlehrer, Schriftsteller und Bischof von Genf und stellte die Gottesliebe, aber auch die Selbst- und die tätige Nächstenliebe in den Mittelpunkt seiner lebensbejahenden Theologie, einem Christentum, das mit Gelassenheit und Liebenswürdigkeit in den Alltag hineingetragen werden sollte.

Um in diesem Sinne für junge Menschen in Armut und schwierigen Lebensverhältnissen zu wirken, ist unter Einbeziehung auch von Laien eine weltweite Bewegung mit vielen weiteren Gemeinschaften, allen voran die der Don Bosco-Schwestern für Frauen entstanden. Erste Keimzelle war das sog. Oratorium, das Don Bosco in Turin als Anlaufstelle für verwaiste, familiär entwurzelte oder schon straffällig gewordene Jugendliche eingerichtet hatte, um sie von der Straße zu holen und zum Katechismusunterricht einzuladen. Doch bald wurden daraus Angebote zur weit darüber hinausgehenden Hilfe, Seelsorge, Freizeitgestaltung und vor allem (Aus-)Bildung. Die Salesianer gründeten immer mehr Oratorien, Lehrwerkstätten, Schulen, Internate, Erziehungsheime, Waisenhäuser sowie Pfarreien, Missionen und Ausbildungshäuser für ihren Nachwuchs. So wurden die Salesianer zu Pionieren in der präventiven Jugendarbeit.

Nach dem Tod Don Boscos 1888 wuchs ihre Zahl von 773 bis auf weltweit über 22.000 Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Um 2012 arbeiteten in etwa 132 Ländern über 15.000 Salesianer Don Boscos mit schätzungsweise zehnmal mehr haupt-, neben- und ehrenamtlichen Laienmitarbeitern zusammen, "damit das Leben junger Menschen gelingt" – für rund 16 Millionen Jungen und Mädchen. In Deutschland unterhalten sie Einrichtungen in 34 Städten.

Nach Essen, in den nordwestlichen, von Bergbau und Industriearbeiterschaft geprägten nordwestlichen Stadtteil Borbeck, kamen die Salesianer im Sommer 1921 und richteten in einem ehemals evangelischen Vereinshaus, einer alten Kneipe, ein Oratorium für die offene Jugendarbeit, das Knaben- und Jugendheim Don-Bosco-Zirkel ein. Bald hatten sie regen Zulauf im St. Johannesstift und waren allseits als „die Padders“ bekannt. Im Jahr 1928 wurde ein Neubau als Spätberufenenschule errichtet, wo der Ordensnachwuchs eine Gymnasialbildung bekam. Doch im August 1941 bereitete die Gestapo der erfolgreichen und hartnäckig gegen NS-Vereinnahmung widerstehenden Jugendarbeit der Salesianer in Essen ein Ende, beschlagnahmte Haus und Eigentum und vertrieb sie. Direktor Theodor Hartz wurde später verhaftet und starb am 23.8.1942 im KZ Dachau. Heute sind die Salesianer in Essen-Borbeck Träger des Don-Bosco-Gymnasiums, der Tagesbetreuung, des Don-Bosco-Clubs für Kinder und Jugendliche sowie der Emigranten-, Pfarr- und Schulseelsorge.