Jutta RĂ¼diger

Die Psychologin Dr. phil. Jutta Rüdiger (1910-2001) stand von 1937 bis Kriegsende als Reichsreferentin an der Spitze des Bundes Deutscher Mädel (BDM).

Jutta Rüdiger wurde am 14.6.1910 in Berlin geboren und wuchs ab dem 11. Lebensjahr in Düsseldorf auf. Dort hatte sie in der politisch hoch aufgeladenen Nachkriegs- und Inflationszeit erste prägende Eindrücke wie die Rheinlandbesetzung und den Tod des zum Märtyrer stilisierten Leo Schlageter.

Sie studierte in Köln und Würzburg Psychologie, Philosophie und Volkswirtschaft, wurde 1931 Mitglied im Nationalsozialistischen Dt. Studentenbund und Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft nationalsozialistischer Studentinnen (ANST). Nach ihrer Promotion 1933 fand Jutta Rüdiger in Düsseldorf beim Rheinischen Provinzial- Institut für Arbeits- und Berufsforschung im Bereich der Eignungsprüfungen eine Anstellung und engagierte sich ab Oktober desselben Jahres beim BDM. Dort machte sie eine rasante Karriere von der Scharführerin bis zur Ringführerin, wurde 1934 Leiterin der Abteilung für weltanschauliche Schulung und Kultur des BDM-Gaus Düsseldorf, dann des Obergaues Ruhr-Niederrhein und 1935 Stabsleiterin im Obergau Ruhr-Niederrhein, Obergauführerin und ab Oktober 1936 Inspektionsbeauftragte in der Reichsjugendführung.

Zunächst Sonderbeauftragte der Reichsreferentin Trude Mohr, trat sie im November 1937 deren Nachfolge an und blieb in dieser Position als höchste BDM-Führerin der Reichsjugendführung Berlin bis zur deutschen Kapitulation 1945. Ihre Aufgabe, die „Führung und Erziehung der weiblichen Jugend Deutschlands“ – natürlich ganz im Sinne des nationalsozialistischen Frauen- und Gesellschaftsbildes - erfuhr 1938 noch eine Erweiterung mit der Gründung der BDM-Teilorganisation „Glaube und Schönheit“ für 17- bis 21jährige junge Frauen.

Nach Kriegsende wurde Jutta Rüdiger verhaftet und kam für zweieinhalb Jahre in ein amerikanisches, dann britisches Internierungslager, ihr Entnazifizierungsverfahren blieb unabgeschlossen. Von 1948 bis 1970 führte sie in Düsseldorf eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychologie und veröffentlichte danach mehrere beschönigende Schriften zur Rechtfertigung des BDM. Sie starb am 13. März 2001 in Bad Reichenhall.