Gottfried Salz

Gottfried Salz stammte aus Windeck im Siegtal. Als Kaplan an der Pfarrgemeinde St. Dionysius in Essen-Borbeck war er in der katholischen Jugendarbeit Essens bis 1936 eine zentrale Leitfigur und mit seinem mutigen, zugleich gewitzten Auftreten gegenüber NS-Instanzen bewundert von vielen Jugendlichen. Sie konnten sich auch bei Konflikten mit der HJ oder Gestapo auf seine Unterstützung aufgrund seiner Funktion als Bezirkspräses der KJMV verlassen. Allerdings entsprach seine resolute Abwehrhaltung gegenüber den vielfältigen Ein- und Angriffen der Machthaber auf eine freie, vom christlichen Menschenbild geprägte Freizeitgestaltung für Jugendliche bald nicht mehr der vorsichtigen Politik der obersten Kirchenleitung.

Gottfried Salz wurde 1936 vom Erzbischof nach Mülldorf bei Siegburg versetzt. Doch auch dort wirkte er mit Mut und Tatkraft weiter und erfüllte 1938 innerhalb von acht Monaten seinen Auftrag, für die kleine Gemeinde eine Kirche zu errichten, - anfangs ohne Baugenehmigung. 1940 veröffentlichte er unter dem Titel „Dr. Peter Kreutzer, ein Großstadt-Pfarrer in Essen“ die Lebensbeschreibung des ersten Stadtdechanten von Essen und Seelsorgers an St. Johann Baptist in Essen-Altenessen. Bei Kriegsende gelang es Salz, zuerst die fliehenden deutschen Soldaten, dann die einmarschierenden Amerikaner davon abzuhalten, das neue Gotteshaus wie auch ein Kloster in St. Augustin zu zerstören. Gottfried Salz kehrte 1950 nach Essen zurück und starb dort 1953.