Vierjahresplan

Nach diesem Plan vom Sommer 1936 sollte die deutsche Wirtschaft innerhalb von vier Jahren unabhängig von ausländischen Lieferungen und kriegsfähig gemacht werden.

Schon drei Tage nach seiner Ernennung zum Reichskanzler hatte Adolf Hitler am 2.2.1933 einen ersten, eher propagandistisch wirksamen Vierjahresplan verbreitet, nämlich innerhalb von vier Jahren die Arbeitslosigkeit beseitigen zu wollen.

Der zweite Vierjahresplan, den er am 9. September 1936 auf dem Nürnberger Reichsparteitag (nur teilweise) verkündete, hatte einen anderen Schwerpunkt in der Zielsetzung: die Kriegsfähigkeit der deutschen Wehrmacht und wirtschaftliche Autarkie. Seine weiter ausgreifenden, aggressiven Pläne für einen Eroberungskrieg hatte er schon im Monat zuvor in einer geheimen Denkschrift dargelegt. Danach ging es ihm mittelfristig darum, durch ökonomische und militärische Aufrüstung die Voraussetzungen dafür zu schaffen, den „Lebensraum“ des deutschen Volkes zu erweitern, neue Rohstoff- und Nahrungsmittelquellen zu erbeuten.

Damit war die Zeit, wo private Großunternehmen noch relativ frei und marktwirtschaftlich agieren konnten, vorbei. Staat und Partei griffen von da an viel stärker dirigistisch ein und gaben der Industrie zur Erfüllung des Vierjahresplans Produktionsprogramme vor. Außerdem schuf sich der NS-Staat mit den „Reichswerken Herrmann Göring“ seinen eigenen Konzern und gründete die SS verschiedene eigene Unternehmen. In die forcierte Entwicklung der Schwerindustrie, z.B. in die Produktion von synthetischen Treibstoffen oder Kautschuk, wurde viel investiert auf Kosten der Konsumgüterindustrie für die Bevölkerung.

Für die Umsetzung erhielt Hermann Göring als Beauftragter für den Vierjahresplan eine Generalvollmacht, auch wurde eine eigene Oberste Reichsbehörde dafür eingerichtet, die allerdings unübersichtlich und nicht sehr effektiv arbeitete. Dennoch wurde der Vierjahresplan verlängert, ab 1942 von Rüstungsminister Albert Speer übernommen und die staatliche Lenkung der Kriegswirtschaft noch straffer.