Kaiser-Wilhelm-Institut

Um in Deutschland die Grundlagenforschung, insbesondere in den Naturwissenschaften, voranzutreiben, war 1911 in Berlin die „Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.“ (KWG) gegründet worden, der verschiedene Institute dezentral angegliedert waren. Dort sollten die besten Wissenschaftler unbelastet von universitären Lehrverpflichtungen unter ausgezeichneten Bedingungen und mit modernsten Geräten ihre Forschungen betreiben können.

Es entstanden 1911 nacheinander das Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Chemie, das KWI für physikalische Chemie und Elektrochemie sowie das KWI für Biologie, alle drei in Berlin-Dahlem, wo auch die KWG ihren Sitz hatte. Hinzu kamen in den folgenden 32 Jahren an verschiedenen Standorten noch 25 weitere KWIs, z.B. für Physik, Kohlenforschung, Arbeitsphysiologie, auch ein KWI für ausländisches und internationales Privatrecht oder für Tierzuchtforschung.

Doch in der NS-Zeit ließen sich viele Mitarbeiter ausgerechnet der Institute humanmedizinischer Fachrichtungen korrumpieren und stellten sich in den Dienst der Machthaber und ihrer menschenverachtenden Rassenideologie. So wurden dem KWI für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik für Forschungszwecke zu Hunderten Gehirne geliefert, die den Mordopfern der Aktion T4 entnommen worden waren. Für Kriegszwecke wie etwa in der Giftgasforschung arbeiteten das KWI für physikalische Chemie und Elektrochemie und das KWI für medizinische Forschung.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gingen aus den KWI ab 1948 die Max-Planck-Institute hervor, benannt nach dem zweiten Präsidenten der KWG, dem Begründer der Quantenphysik und Nobelpreisträger.