Fritz Schleßmann

Fritz Schleßmann (1899-1964) war schon seit 1922 Mitglied der NSDAP, dann auch in SA und SS und stieg als „alter Kämpfer“ trotz begrenzter Fähigkeiten bis zum Polizeipräsidenten und stellvertretenden Gauleiter in Essen auf.

Am 11.3.1899 in Essen geboren, besuchte Georg Friedrich Schleßmann die Volks- und Realschule. In der Schlussphase des Ersten Weltkriegs diente er als Freiwilliger auf einem U-Boot, später auf einem Minensuchboot. Danach absolvierte er bis 1922 eine Ausbildung zum Techniker auf einer Maschinenbauschule.

Schon am 18.12.1922 wurde Schleßmann Mitglied der NSDAP, trat auch in die SA ein und wurde dort schnell stellvertretender SA-Führer und 1927 Standartenführer. In Essen brachte er es 1925 zum Stellvertreter von NS-Ortsgruppenleiter Josef Terboven und war von 1928 bis 1930 Stellvertretender Gauleiter. Im Jahr 1930 ging er zur SS und stieg vom SS-Standartenführer im Gau Westfalen Süd (1931) über den SS-Oberführer (1933), SS-Brigadeführer (1936) und SS-Gruppenführer (1942) schließlich 1944 zum SS-Obergruppenführer auf.

Parallel dazu saß er 1932/33 im Preußischen Landtag und ab November 1933 bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes im Reichstag. Im April 1934 wurde Schleßmann in Bochum, ab 1937 in Essen als Polizeipräsident eingesetzt. Seine Ambitionen richtete er von da aus auf die Positionen des Höheren SS- und Polizeiführers West und SS-Oberabschnittsführers. Doch das wurde ihm von der SS-Reichsführung (wegen unzureichender "geistiger" Eigenschaften und "fehlenden Formats zum Kommandeur") verwehrt. Deshalb orientierte er sich um auf eine Parteikarriere und wurde im November 1939 Stellvertreter von Josef Terboven als Gauleiter von Essen. Als dieser im April 1940 zum Reichskommissar für Norwegen ernannt wurde, fiel Schleßmann die kommissarische Leitung des Gaus zu, er blieb aber in den vier Jahren bis zur Kapitulation immer nur der Stellvertreter.

Im April 1945 hatte der verheiratete Schleßmann zwar noch kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner in Essen zum "Kampf bis zum letzten" aufgerufen, versteckte sich dann aber mit seiner Geliebten, mit der er ein uneheliches Kind hatte, und reichlich Lebensmittelvorräten in einer Wohnung in Essen-Steele. Dort wurde er schon am 15.4.1945 gefunden, verhaftet, interniert und 1947 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung aus der Haftanstalt Esterwegen 1950 wurde er in einem Entnazifizierungsprozess in die Kategorie III, also als Minderbelasteter, eingestuft und lebte von da bis zu seinem Tod am 31.1.1964 als Kaufmann in Essen.