Franz von Papen

Am 29.10.1879 als Sohn eine Gutsbesitzers in Werl/Westfalen geboren, schlug Franz von Papen zunächst die Laufbahn eines Kavallerieoffiziers ein. Dank der Beziehungen seines Vaters zu Kaiser Wilhelm II. erhielt er 1913 einen Diplomatenposten in Washington mit Zuständigkeit für die USA und Mexiko, wobei er sich aber so ungeschickt verhielt, dass er im Januar 1916 ausgewiesen wurde. Im Ersten Weltkrieg kam er daraufhin an der Westfront, im Vorderen Orient und als Major in der türkischen Armee in Palästina zum Einsatz.

Mit dem Ende des deutschen Kaiserreiches konnte sich der erzkonservative, katholische Adlige nie abfinden. Von 1920 bis 1932 saß von Papen zwar für die Zentrumspartei im preußischen Landtag, allerdings für ihren äußersten rechten Flügel, und stimmte schon 1925 nicht für Wilhelm Marx, den Kandidaten seiner Partei, sondern für Paul von Hindenburg als Reichspräsidenten. Dieser ernannte von Papen am 1.6.1932 zum Nachfolger des gestürzten Reichskanzlers Heinrich Brüning, - ein Mann des Zentrums, aus dem von Papen nun austrat.

Als Reichskanzler regierte er mit seinem „Kabinett der Barone“ autoritär am Parlament vorbei auf der Grundlage von Notverordnungen, angewiesen auf die Unterstützung des Reichspräsidenten. Er nahm das Verbot von SA und SS zurück, was sofort blutige, bürgerkriegsähnliche Straßenkämpfe zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten zur Folge hatte, die ihm wiederum als Vorwand für den „Preußenschlag“ dienten: Franz von Papen ließ die Regierung von Preußen, dem mit fast zwei Dritteln größten Land des deutschen Reichs, mit ihrem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten am 20.7.1932 absetzen und übernahm dort als Reichskommissar selbst die Regierung.

Am 17.11.1932 verlor er das Amt des Reichskanzlers, nicht aber seinen Einfluss vor allem auf den greisen Reichspräsidenten Hindenburg und wirkte bald maßgeblich am Sturz seines Nachfolgers General Kurt von Schleicher und der Ernennung Adolf Hitlers (NSDAP) zum Reichskanzler am 30.1.1933 mit. Damit setzte er sein Zerstörungswerk an der parlamentarischen Demokratie fort und machte sich zum Steigbügelhalter Hitlers, - in dem Glauben, ihn in einem mehrheitlich konservativen Kabinett „zähmen“ und kontrollieren, ja für seine Absichten dienstbar machen zu können. Über ihn soll von Papen gesagt haben: „In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht!“ Er selbst wurde dessen Vizekanzler, vermittelte im Juli 1933 als Bevollmächtigter der Reichsregierung das Reichskonkordat mit der katholischen Kirche und wurde ein Jahr darauf als Botschafter nach Wien, später Ankara gesandt.

Bei Kriegsende wurde er von amerikanischen Soldaten gefangen genommen und im Nürnberger Prozess 1946 als Hauptkriegsverbrecher angeklagt und freigesprochen. In einem deutschen Entnazifizierungsverfahren wurde er 1947 zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, doch schon 1949 wieder freigelassen und auch der verfügte Einzug seines Vermögens wieder rückgängig gemacht. Von Papen starb am 2. Mai 1969 im badischen Obersasbach.